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Autoreifen selber wechseln: Anleitung & Tipps
07. Oktober 2025Autoreifen selbst wechseln: Praktische Anleitung mit allen Schritten, Werkzeug-Empfehlungen und wichtigen Hinweisen für sicheres Arbeiten.
Foto von Jaye Haych auf Unsplash
Inhaltsverzeichnis
Viele Autofahrer stellen sich die Frage: Soll ich meine Autoreifen selber wechseln oder lieber in die Werkstatt fahren? Ein Reifenwechsel in Eigenregie spart nicht nur Zeit und Geld, sondern vermittelt auch ein gutes Gefühl von Selbstständigkeit. Zudem lernen Sie Ihr Fahrzeug besser kennen und sind in Notfällen – etwa bei einer Panne – bestens vorbereitet.
Aber: Sicherheit geht immer vor! Wer Autoreifen selbst wechseln möchte, sollte die richtige Vorgehensweise kennen und sich an klare Regeln halten.
Wann ist der Wechsel auf Sommerreifen & Winterreifen?
Der richtige Zeitpunkt für den Wechsel ist entscheidend für Ihre Fahrsicherheit:
- Von Winter- auf Sommerreifen: Als Faustregel gilt O bis O – also von Ostern bis Oktober. In dieser Zeit sind Sommerreifen in der Regel die bessere Wahl, da sie kürzere Bremswege und bessere Fahreigenschaften auf trockener sowie nasser Fahrbahn bieten.
- Von Sommer- auf Winterreifen: Spätestens, wenn die Temperaturen dauerhaft unter 7 °C sinken, ist es Zeit für den Wechsel.
Tipp: Mehr Infos rund um Winterreifen gibt es in unserem Artikel “Was muss auf Winterreifen stehen?”
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So gelingt der Reifenwechsel
1. Vorbereitung
Bevor Sie loslegen, sollten Sie alle benötigten Werkzeuge bereitlegen:
- Wagenheber
- Unterstellbock
- Radkreuz
- Drahtbürste
- Schachtel für Schrauben
- Handschuhe
- Unterlegkeile (zur Sicherung des Fahrzeugs)
- alle benötigten Schlüssel (z. B. für Felgen)
Bevor es losgeht, ist es ratsam, die Reifen und Schrauben auf Schäden zu begutachten und die Profiltiefe zu prüfen.
Tipp: Wenn sich etwas Rost angesammelt hat, kann dieser mit einer Drahtbürste entfernt werden.
2. Fahrzeug sichern
Stellen Sie Ihr Auto auf einen festen, ebenen Untergrund und ziehen Sie die Handbremse an. Legen Sie einen Gang ein (bei Automatik auf „P“) und sichern Sie das Auto mit Unterlegkeilen. Dies verhindert, dass es beim Anheben ins Rollen gerät.
3. Radschrauben lösen
Bevor Sie den Wagenheber ansetzen, die Radschrauben leicht lösen (ca. eine Viertelumdrehung). So vermeiden Sie, dass sich das Rad später in der Luft mitdreht.
4. Fahrzeug anheben
Platzieren Sie den Wagenheber an den vom Hersteller vorgesehenen Punkten (im Handbuch angegeben) und heben Sie das Auto so weit an, dass das Rad frei in der Luft hängt.
5. Rad abnehmen
Nun können Sie die Schrauben vollständig herausdrehen und das Rad vorsichtig abnehmen. Legen Sie es flach auf den Boden, damit es nicht wegrollt.
6. Neues Rad montieren
Setzen Sie das neue Rad so auf, dass die Schraubenlöcher fluchten. Schrauben Sie die Muttern zunächst über Kreuz handfest ein.
7. Fahrzeug absenken & Schrauben festziehen
Senken Sie das Auto langsam ab und ziehen Sie die Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel fest – ebenfalls über Kreuz. Das Anzugsdrehmoment finden Sie in der Bedienungsanleitung.
8. Reifendruck prüfen
Nach dem Wechsel ist es wichtig, den Reifendruck zu kontrollieren und ggf. nachzufüllen. Nur so fahren Sie sicher und kraftstoffsparend.
Tipps & Hinweise für den sicheren Reifenwechsel
Radpositionen markieren
Damit sich die Reifen gleichmäßig abnutzen, sollten Sie die Positionen markieren (z. B. „VL“ für vorne links). So können Sie sie beim nächsten Wechsel tauschen.
Reifenlagerung
Lagern Sie Reifen kühl, trocken und dunkel. Kompletträder am besten liegend oder an einer Felgenwand aufhängen.
Kontrolle der Profiltiefe
Sommerreifen müssen mindestens 1,6 mm Profiltiefe haben, empfohlen sind 3 mm. Bei Winterreifen sogar 4 mm. Prüfen Sie das mit einer Münze oder einem Profiltiefenmesser.
Radschrauben nachziehen
Nach ca. 50 km sollten Sie die Schrauben noch einmal mit dem Drehmomentschlüssel nachziehen. Grund dafür sind kleine Setzprozesse: Felge, Nabe und Schrauben passen sich erst richtig aneinander an, wodurch sich das Drehmoment leicht verringern kann. Ein kurzes Nachziehen mit dem Drehmomentschlüssel verhindert, dass sich Schrauben lockern – und sorgt für maximale Sicherheit.
Wann ist die Werkstatt für einen Reifenwechsel die bessere Wahl?
Auch wenn Sie Reifen selber wechseln können, gibt es Situationen, in denen ein Besuch in der Werkstatt sinnvoll ist:
- Bei Unsicherheit oder fehlendem Werkzeug
- Beim Wechsel auf neue Reifen (Auswuchten notwendig)
- Wenn Sie RDKS-Sensoren (Reifendruckkontrollsystem) verbaut haben
- Bei festgerosteten Schrauben oder Schäden an den Felgen
Werkstätten bieten nicht nur einen schnellen und fachgerechten Service, sondern oft auch günstige Möglichkeiten zur Einlagerung Ihrer Reifen.

FAQ: Häufige Fragen zum Rad wechseln
Muss ich Autoreifen immer paarweise wechseln?
Ja, Reifen sollten mindestens achsenweise gewechselt werden (z. B. beide Vorderreifen). So stellen Sie sicher, dass sich das Fahrverhalten nicht verschlechtert und das Auto stabil in der Spur bleibt.
Wie lange dauert es, Autoreifen selbst zu wechseln?
Wenn Sie geübt sind und alle Werkzeuge bereitliegen, dauert der Wechsel eines kompletten Reifensatzes rund 30 bis 45 Minuten. Beim ersten Mal sollten Sie sich etwas mehr Zeit nehmen.
Darf man Reifen am Straßenrand wechseln?
Ein Reifenwechsel am Straßenrand ist grundsätzlich erlaubt, wenn es sich um eine Notreparatur handelt (z. B. nach einer Panne). Wichtig ist, dass Sie die Unfallstelle absichern: Warnblinker einschalten, Warnweste anziehen und Warndreieck aufstellen.
Was ist ein ausgewuchteter Reifen und wie erkenne ich das?
Auswuchten bedeutet, dass das Rad so justiert wird, dass das Gewicht gleichmäßig verteilt ist und es sich ohne Unwucht rund dreht. Schon kleinste Unterschiede im Gewicht von Reifen und Felge können dazu führen, dass sich das Rad bei höheren Geschwindigkeiten „eiert“. Typische Anzeichen dafür sind Vibrationen im Lenkrad, ein unruhiges Fahrgefühl oder ein ungleichmäßiger Verschleiß der Reifen. Spüren Sie solche Symptome, sollten Sie Ihre Räder unbedingt in einer Werkstatt auswuchten lassen.
Was kostet ein Reifenwechsel in der Werkstatt?
Die Kosten variieren je nach Region und Fahrzeug, liegen aber meist zwischen 30 und 60 Euro für einen Satz Reifen. Mit Einlagerung oder zusätzlichem Service (z. B. Auswuchten, RDKS-Sensoren) kann es etwas teurer werden.
Kann ich Ganzjahresreifen nutzen, um den Wechsel zu vermeiden?
Ja, Ganzjahresreifen sind eine Alternative, wenn Sie hauptsächlich in Regionen mit mildem Klima unterwegs sind. Allerdings haben sie Nachteile bei extremen Wetterbedingungen, weshalb Vielfahrer oder Fahrer in Regionen mit viel Schnee besser auf separate Sommer- und Winterreifen setzen.
Welche Profiltiefe ist gesetzlich vorgeschrieben?
Die gesetzliche Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 mm, empfohlen werden jedoch deutlich mehr:
- Sommerreifen: mindestens 3 mm
- Winterreifen: mindestens 4 mm
Was mache ich, wenn eine Radschraube nicht aufgeht?
Verklebte oder festsitzende Schrauben können mit Rostlöser behandelt werden. Hilft das nicht, sollte eine Werkstatt aufgesucht werden – Gewalt mit falschen Werkzeugen kann Schrauben und Felge beschädigen.
Fazit: Autoreifen selber wechseln – sicher & machbar
Autoreifen selber wechseln ist mit der richtigen Anleitung auch für Laien machbar. Wichtig ist eine gründliche Vorbereitung, korrektes Anziehen der Schrauben und das Prüfen von Reifendruck und Profiltiefe. So sparen Sie Geld und gewinnen an Selbstständigkeit – ohne auf Sicherheit zu verzichten.
Falls Sie sich unsicher fühlen, finden Sie in Ihrer Region qualifizierte Werkstätten, die Ihnen den Reifenwechsel abnehmen und für maximale Sicherheit sorgen.
